Mit der Interpretation ist das ja so eine Sache 😊
Die Betreiberin der „informativen“ Seite, Viola Schillinger, hielt 2023 auf einer Veranstaltung, die von der Stabsstelle für Tierschutz Baden-Württemberg ausgerichtet wurde, einen Vortrag, in dem sie auch Ergebnisse einer Untersuchung erwähnte, die im Auftrag des ZDRK durchgeführt wurde.
Die Methodik der Studie von Arts et al, 2023:
- Grundgesamtheit: alle, auf der Widderclubvergleichsschau, Landesclubschau und Ostwestfalenschau am 29./30.10.2022 gemeldeten Kaninchen = 2.833 Kaninchen
- Stichprobe: zufällige Auswahl von 283 Tieren aus der Grundgesamtheit der gemeldeten Kaninchen
- 218 Widderkaninchen, 65 Stehohrkaninchen
- Untersuchung jedes Kaninchens durch zwei Tierärzte
- Untersuchungsmethode: Gesamteindruck, Abtasten des Kopfes, Begutachtung der Schneidezähne, Begutachtung der Ohrkanäle mit Foto-Video-Otoskop
- Keine Bildgebung
Schlussfolgerung der Autoren: „Es hat sich gezeigt, dass die Ohren aller Kaninchen in der Stichprobe frei von Ohrmilben waren. Insgesamt wurden bei 1,41% (4 Kaninchen) der Kaninchen anatomische Abweichungen des Schädels festgestellt (13). In der Stichprobe wurden 566 Ohren untersucht. Bei 1,23% (7 Ohren) lag eine geringfügige Anomalie des Gehörgangs vor. Bei 0,18% (1 Ohr) der in der Stichprobe untersuchten Ohren wurde eine Entzündung des Gehörgangs gefunden. Ebenfalls bei 0,18% (1 Ohr) der untersuchten Ohren wurde eine nicht entzündliche Abweichung in der Beschaffenheit des Ohrenschmalzes konstatiert.
(13) Anm.: Drei der vier beanstandeten Kaninchen wurden im Rahmen der Bewertung von den Preisrichtern ausfindig gemacht und die Stichprobe wurde um diese Kaninchen erweitert.“
Zusätzliche Erläuterungen der Autoren:
„Im natürlichen Zustand ist der äußere Gehörgang sowohl bei Widderkaninchen als auch bei Rassen mit stehenden Ohren rund. Um den Gehörgang der Widderkaninchen untersuchen zu können, muss anders als bei Kaninchen mit stehenden Ohren die Ohrmuschel aufgerichtet und etwas unter Spannung gesetzt werden, wodurch die Knorpelmanschette an der Außenseite des Gehörgangs vor allem bei den Kaninchen, wo diese weniger stark ausgeprägt ist, während der Untersuchung temporär verformt wird und eine leicht ovale Form aufweist. Dies hat zur Folge, dass die Anzahl der Kaninchen mit einem leicht ovalen Gehörgang bei Widderkaninchen höher ist als bei Kaninchen mit stehenden Ohren. Diese Differenz ist bedingt durch die mechanische Einwirkung auf das Ohr, um den Gehörgang untersuchen zu können und hat keine anatomischen Gründe.“
Das heißt, bei 218 Widderkaninchen wurden die Ohren mit einem Otoskop problemlos untersucht. Die Expertin der QUEN gGmbH sollte sich von den Autoren zeigen lassen, wie die das gemacht haben.
Quelle:
https://www.wrsa-deutschland.de/wp-content/uploads/2023/07/UNTERSUCHUNG-DER-PRAeVALENZ-VON-ANOMALIEN-UND-ERKRANKUNGEN-DES-OHRES-BEI-WIDDERKANINCHEN.pdf
Edit: Stethoskop durch Otoskop ersetzt