Aktuelles

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Widder AG
Widder AG7 Tage(n) vor
Schulung auf der Frühjahrstagung in Ronneburg (Thüringen)
Widder AG
Widder AG2 Woche(n) vor
Die Bilder zeigen jeweils auf der linken Seite intakte Darmzotten (Villi) im Dünndarm (Jejunum) und die Blinddarmschleimhaut nach der Aufnahme von 5-11,5% Rohfaser (Rfa) und rechts die Auswirkungen von 14,5% Rfa auf die Villi und Blinddarmschleimhaut.

Der Grat zwischen Nützlich- und Schädlichkeit des Rohfasergehaltes im Kaninchenfutter scheint ein schmaler zu sein. Beachtet werden muss dabei noch die Zusammensetzung der Fasern grob in Lignin sowie Struktur- und Nichtstrukturkohlenhydrate. Mit der Darmgesundheit des Kaninchens (und des Menschen) steht und fällt der gesamte Organismus – auch der Zähne. Aus einer Verstopfung/Darmerkrankung folgt z. B. eine verringerte Futteraufnahme und somit Gebrauch der Zähne und eine zerstörte Darmwand verringert die Aufnahme von Nährstoffen, die auch für die Zahngesundheit essentiell sind.

Das heißt, ein zu hoher Rohfasergehalt in der Nahrung kann zu Darmerkrankungen führen, die sich wiederum auf die Zahn-/Kiefergesundheit auswirken.

Quelle:Bi Yu, und Chiou, P. W. S. 1996. Effects of crude fibre level in the diet on the intestinal morphology of growing rabbits. Laboratory Animals. 1996, 30, S. 143-148
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Widder AG3 Woche(n) vor
Veterinary Record is the official journal of the British Veterinary Association, publishing original research, reviews, and news on a wide range of veterinary topics.
Widder AG
Widder AG3 Woche(n) vor
Was Heu an Rohfaser zu viel hat, fehlt ihm daraus folgend an Energie und zudem an essenziellen Nährstoffen. Damit sind z. B. auch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren bzw. auf Englisch „poly-unsaturated fatty acid“ (PUFA) wie Omega-6 (n-6) und Omega-3 (n-3) gemeint. Sehr vereinfacht formuliert, sind die n-6-Fettsäuren die entzündungsfördernden und die n-3-Fettsäuren die entzündungshemmenden Fettsäuren. Beide werden benötigt, wobei die n-3 überwiegen sollten. Sie sind der Gegenspieler der n-6-Fettsäuren.

Man weiß, das n-3-Fettsäuren ein Ansteigen entzündungshemmender Mediatoren bewirken, die sogenannten „resolvins“, die aus EPA und DHA bestehen. Aktuelle Daten zeigen, dass das „Resolvin RvE1“ neben entzündungshemmenden Wirkungen auch direkt auf Knochenzellen wirkt und die Knochen- bzw. Zahnerhaltung fördert. RvE1 kann einen alveolären Knochenverlust bei Parodontalerkrankungen verhindern und die parodontale Knochenregeneration fördern (El‐Sharkawy et al, 2010, Gyurko, et al., 2014).

In der Grafik sind verschiedene, mögliche Futtermittel aufgeführt und gruppiert in Heu, Gemüse, Kräuter und Gräser. Die roten Balken sind die n-6-Fettsäuren (entzündungsfördern) und die grünen die n-3-Fettsäuren (entzündungshemmend). Die Länge aus rot + grün ist der Gesamtgehalt, wobei der rote Balken kürzer als der grüne sein sollte.

In Bezug auf die essenziellen n-3/n-6-Fettsäuren ist das Kaninchen mit Heu (und Gemüse/Salate) schlecht bedient. Paradontale Zahnerkrankungen können im Mix mit anderen, suboptimalen Futtermitteln die Folge sein.

Quellen
El‐Sharkawy, H., Aboelsaad, N., Eliwa, M., Darweesh, M., Alshahat, M., Kantarci, A., ... & Van Dyke, T. E. (2010). Adjunctive treatment of chronic periodontitis with daily dietary supplementation with omega‐3 fatty acids and low‐dose aspirin. Journal of periodontology, 81(11), 1635-1643.

Gyurko, R., & Van Dyke, T. E. (2014). The role of polyunsaturated ω-3 fatty acid eicosapentaenoic acid− derived resolvin E1 (RvE1) in bone preservation. Critical Reviews™ in Immunology, 34(4).
Widder AG
Widder AG4 Woche(n) vor
Was ist denn jetzt eigentlich dieses sagenhafte „Heu“, welches von Tierärzten so angepriesen wird? Wenn mich Halter fragen, ob ich das Heu X der Firma Y kenne und empfehlen könne, sage ich ganz offen „Nein“. Warum? Ich weiß nicht:
- woher die Pflanzen stammen
- um welche Pflanzen es sich handelt
- wann die Pflanzen geerntet wurden
- um welchen Schnitt es sich bei den Pflanzen handelt
- wie die Pflanzen geerntet wurden
- wie die Pflanzen getrocknet wurden
- wie die getrockneten Pflanzen gelagert wurden
- wie lange die Pflanzen gelagert wurden.
- usw. …

Das weiß ich zwar z. B. von Gemüse-, Kohl- und Salaten auch nicht, es gibt aber Datenbanken, in denen ich für die einzelnen Sorten gemittelte Nährstoffwerte finden kann (z. B. im Bundeslebensmittelschlüssel – kostet einmalig 100-, €). Ich weiß also, dass bestimmte Gemüsesorten viel Stärke enthalten und andere viel Zucker. Gemein ist allen, dass sie sehr wenig Lignin enthalten.

Für Heu gibt es auch Datenbanken. Dort werden Daten für unterschiedliche Sorten auf Grund bestimmter Faktoren geliefert wie z. B.:
- Zusammensetzung (einzelne Gräser und Kräuter, Gemenge aus Luzerne/Gras und Rotklee/Gras, Weide und Wiese)
- gras- oder kräuterreich
- 1., 2. und folgende Aufwüchse, unter vier Wochen, 4-6 Wochen
- intensiv/extensiv
- vor/im Rispen-/Ährenschieben
- Beginn/Mitte/Ende der Blüte
- überständig.

Diese Daten machen Sinn, weil man aus ihnen erhebliche Nährstoffunterschiede ablesen kann, die sich noch einmal deutlich zu denen von frischen Pflanzen unterscheiden. Das Problem ist nur, dass man diese Informationen nicht geliefert bekommt.

Das heißt, mit „Heu“ wird ein „Futtermittel“ zur Haupt- oder Grundnahrung für Kaninchen erklärt, über das man nichts weiß. Null. Niente. Zero. Man kann es anfassen und dran riechen, das war’s. Was „drin“ ist, weiß kein Mensch. Viele können Pflanzen nicht auf einer Wiese erkennen, sollen aber nun im Heu herausfinden, woraus es besteht. Und ob vielleicht Herbstzeitlose drin ist.

Ich würde nicht so weit gehen und Haltern vorwerfen, dass sie in einem getrockneten Sammelsurium von Pflanzen einzelne Arten nicht identifizieren können, von denen oft nur noch die Stängel vorhanden sind.

Ich finde es mehr als grenzwertig, wenn Tierärzte ein undefiniertes Etwas wie „Heu“ zur Grundnahrung für Kaninchen erklären.

Was ist jetzt eigentlich ein „gutes“ Heu?

Fortsetzung folgt …