Aktuelles

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Widder AG
Widder AG4 Tage(n) vor
In einem „Newsletter Nr. 5 – Juli“ geht die QUEN gGmbH auf die Studie von O’Neill et al., 2024 ein, über die ich hier kurz am 4. und 11. Juli geschrieben hatte. Aufgrund einer „öffentlichen Debatte“ habe man Hintergründe und Ergebnisse dieser Studie näher beleuchtet und Problembereiche diskutiert.

Ich persönlich kenne eine solche öffentliche Debatte nicht, was aber nichts heißen muss.

Darin wird kurz erwähnt, dass die Aussagefähigkeit einer Studie bereits beim Design der Studie festgelegt wird, was bedeute, dass sie nur so aussagekräftig sind, „wie die Methodik es hergibt.“

Im Zusammenhang mit dieser Binse wird zudem folgendes erklärt: „Würde man – so die Mitteilung unserer Experten – eine solche Studie in Deutschland durchführen, dann würde man bei nichtspezialisierten Tierärzten ein ähnliches Ergebnis erzielen, da die Otitiden bei Kaninchen in der Regel gar nicht erkannt werden, weil sie im Rahmen der klinischen Untersuchung nicht oder
kaum festzustellen sind.“

Das verrückte ist, dass es eine solche Studie bereits gibt.

Aber: schlechte Nachrichten für Tiermediziner der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Dort wurde nämlich über einen sehr langen Zeitraum für über 3.300 Heimkaninchen der Anteil von Ohrerkrankungen mit < 1% ermittelt.

Übrigens gibt es auch eine Arbeit, in der für 36 Heimkaninchen (von 161), bei denen mittels CT-Ohrveränderungen festgestellt wurden, insgesamt 62 typische, klinische Anzeichen/Symptome für Ohrerkrankungen bei 31 Kaninchen dokumentiert wurden. Nur bei einem Tier (als Zahl: 1) fehlten die Angaben. Kann sein, dass einfach vergessen wurde, die einzugeben. Als wichtigste Einschränkung in dieser Arbeit wurde festgestellt, dass die Klassifizierung einer Otitis media nur auf CT-Bildern beruhte. Das heißt, die Tiere zeigten Symptome für Ohrerkrankungen, die man laut QUEN gGmbH angeblich nur mittels CT ermitteln könne. Und noch einmal als Erinnerung: eine CT zeigt VERÄNDERUNGEN, spuckt aber keine Diagnose aus.

Die beiden Quellen sind top secret und können nur von ausgewiesenen Experten bei mir angefragt werden.

Im Zusammenhang mit dem Merkblatt Nr. 17 der QUEN gGmbH fiel mir mal wieder ein Kommentar ein, den jemand in meinem Blog hinterlassen hatte: es ging um Brandolini’s law (siehe Screenshot aus Twitter/X mit Übersetzung)
Widder AG
Widder AG2 Woche(n) vor
Am 8. Juli wurde von Mitarbeitern des britischen "Royal Veterinary College" eine dritte Studie veröffentlicht. Diese gaben mit verschiedenen Stichproben von insgesamt über 100.000 Kaninchen, die an über 100 Kliniken in England vorgestellt wurden, die Diagnosen an.

In einer ersten Studie wurden allgemein Krankheitsursachen vorgestellt, ohne auf Rasse- oder Körperformen einzugehen. Die Prävalenz für Otitis (interna, media oder externa) lag bei 1,0%. (O'Neill et al., 2020)

In einer zweiten Studie wurde untersucht, inwieweit spezifische Körpermerkmale (Größe, Gewicht, Hängeohren, aufrechte Ohren) bei Kaninchen Zahnkrankheiten verursachen können. Die Ergebnisse lieferten keine Beweise für ein erhöhtes Risiko von Zahnerkrankungen bei Rassen mit Hängeohren im Vergleich zu Rassen mit aufrechten Ohren. In der Studie konnte auch kein höheres Risiko für Zahnerkrankungen bei brachyzephalen Kaninchen im Vergleich zu normozephalen Kaninchen nachgewiesen werden. Laut den Autoren haben möglicherweise haltungsbedingte Faktoren, die in der aktuellen Studie möglicherweise über alle Rassen hinweg konstant sind, einen weitaus größeren Einfluss auf das Risiko von Zahnerkrankungen als rassespezifische Körperbaueigenschaften. (Jackson et al., 2024)

In der dritten Studie wurden Erkrankungen von Kaninchen mit hängenden und stehenden Ohren verglichen. Die Ergebnisse ließen laut der Autoren darauf schließen, dass es nur begrenzte Hinweise darauf gäbe, dass die Schädelform oder die Form der Ohren (hängend vs. stehend) mit einem signifikant erhöhten Gesamtrisiko für Erkrankungen bei Hauskaninchen zusammenhängt. Das deute darauf hin, dass andere Faktoren, wie die Haltung oder einfach das Leben als domestizierte Tierart, größere Auswirkungen auf die häufigsten Gesundheitsprobleme bei Heimkaninchen haben. (O'Neill et al., 2024)

Wenn man sich die erwähnten Studien durchliest, hat sich jede "Qualzucht"-Kampagne in Bezug auf Kaninchen erledigt. In keiner der genannten Studien stehen die Krankheiten, die z. B. das Merkblatt Nr. 17 der QUEN gGmbH hervorhebt, im Vordergrund. Zudem sind dort viele Behauptungen unbelegt oder fachlich schlicht falsch.

Ich hatte bereits in einer Sonderausgabe der Kaninchenzeitung (https://www.kaninchenzeitung.de/qualzucht/) anhand von Studienergebnissen nachgewiesen, dass die aufgestellten Behauptungen in dem Merkblatt mehr als fragwürdig sind - die beiden neuen Studien von Jackson et al., 2024 und O'Neill et al., 2024 bestätigen dies nun.

Eine Bitte an alle Kaninchenhalter: folgt nicht fragwürdigen Darstellungen über phänotypische Merkmale von Kaninchen und daraus folgenden, möglichen Erkrankungen, sondern achtet auf deren tiergerechte Haltung und Ernährung!

Literaturverzeichnis: https://kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/Literaturverzeichnis.pdf
Widder AG
Widder AG3 Woche(n) vor
Widder AG
Widder AG4 Woche(n) vor
Die 5. Folge unseres Podcast "Otto, und warum Editha wieder zu Hause bleiben muss ...? mit dem Titel "Faszination Großschauen" kann ab sofort bei Spotify unter https://open.spotify.com/show/0q5k1WUbMyIGXaLKuhOakG?si=f5f1543e978348a3 oder auf unserer Internetseite www.kaninchen-lsa.de angehört werden. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anhören.
Widder AG
Widder AG4 Woche(n) vor
Endlich hat das Warten ein Ende. Am Sonntag (30.06.2024) um 10:00 Uhr wird Folge 5 - Faszination Großschauen veröffentlicht. Was haben Großschauen wie die Bundeskaninchenschau, Bundes-Rammlerschau und EE-Europaschau gemeinsam? Sie lassen das Züchter- und Ausstellerherz höherschlagen, sorgen aber nicht bei den Ausstellerinnen und Aussteller für schlaflose Nächte und sie üben einfach eine ganz besondere Faszination aus. In der fünften Folge haben sich Susanne, Christian und Mike fünf Gäste eingeladen, die über ihre Eindrücke, Erfahrungen und was für sie ganz persönlich den besonderen Reiz von Großschauen ausmacht, berichten. Die drei „Podcasthasen“ haben auch einen Blick in alte Artikel des Deutschen Kleintierzüchter geworfen und schlagen den Bogen zu den heutigen Herausforderungen. Es werden wieder Informationen zum Stand der Vorbereitungen der 28. Bundes-Rammlerschau 2025 gegeben. Und natürlich wird geklärt, warum Ihr etwas länger auf diese Folge warten musstet.
#brs2025 #magdeburgerleben #sachsenanhalt
Widder AG
Widder AG2 Monate vor
Unter Krankheit versteht man eine „körperliche, geistige oder seelische Störung, die an bestimmten Symptomen erkennbar ist“1).